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Geschrieben von Frank1967 am 17.04.07 um 21.49:
Zeituhr reparieren
Hallo zusammen,
ich habe meine Uhr aus dem Armaturenbrett ausgebaut und sie zwecks Instandsetzung weggebracht. Jetzt fragt die Uhrmacherin, wie sie das Glas ohne Beschädigung demontieren kann. Die Befestigung hat sich ihr selbst als Fachfrau nicht erschlossen.
Wer weiß denn, wie das geht?
Vielen Dank im Voraus.
Frank
Geschrieben von Schrägheck am 17.04.07 um 23.10:
Hallo Frank.
Was ist an der Uhr defekt?
Das Glas (Plexi-) ist mit dem Gehäuse verbördelt und lässt sich nicht entfernen. (ohne etwas zu entbördeln (neue Wortschöpfung) oder das Glas zu zerstören)
(Edit: stimmt nicht ganz, der Bördel ist um Gehäuse und Glas gelegt, und lässt sich entfernen, muss dann aber erneuert werden)
Meist geht die Uhr nur ungenau und im Winter unter -5°C gar nicht.
Gar nicht, auch bei Plusgraden heisst oft, dass die Lötsicherung an der Spule (Elektromagnet) auseinandergefallen ist.
Es handelt sich um ein spezielles Lötzinn, das einen niedrigeren Schmelzpunkt hat als normales.
Es soll verhindern, dass die Spule durchbrennt, wenn die Kontakte kleben (festbrennen), oder die Mechanik klemmt.
Diese Sicherung ist eine Feder aus (glaube ich) Bronze (kupferfarben) und mit einem Gegenstück an der Spule verlötet.
Du kannst die Lötung einfach mit normalem Lötzinn wieder herstellen.
Wenn die Mechanik dann stirbt, stirbt eben die ganze Uhr. (Spule)
Brennen wird es wohl nicht.
Die originale Lötstelle brennt meist nicht durch, sondern vibriert sich auseinander. (oder oxydiert)
Deiner Uhrmacherin würde ich die Uhr wieder wegnehmen.
Sollte sie tatsächlich einen grösseren Schaden haben (die Uhr, nicht die -macherin), wird sie wohl ähnlich wie mit dem Glas überfordert sein.
(Ich will jetzt nicht schwören, dass das Glas genauso befestigt ist, wie ich eben schrieb, korrigiert mich bitte, wenn falsch, ich schaue morgen mal nach)
Wenn die Uhr nur falsch geht, und das Temperaturunabhängig, kannst du sie hinten justieren.
Drehst du in Richtung +, wird sie schneller, in Richtung - langsamer.
Immer nur ein bis zwei Teilstriche verdrehen und die originale Stellung vorher markieren!
Wenn die Uhr abhängig von der Temperatur unterschiedlich geht, oder bei Minusgraden gar nicht, wird verharztes Öl das Problem sein.
Im Normalfall sollte eine Reinigung und Neuölung erfolgen.
Ich habe es selbst noch nicht gemacht, werde aber wohl auch nicht drum herum kommen.
(werde dann berichten)
Bei Kienzle (ist von Kienzle, oder?)
werden sie das Gehäuse oder das Glas nach der Rep. erneuert haben.
Zusatzinstrumente sind ja meist mit einem Zierring versehen, der das Glas hält.
Den hat die Uhr nicht.
Edit: hat sie doch!
Der Vorschlag mit der "Hammermethode" bleibt aber.
Bleibt also nur die Hammermethode:
(ist reine Theorie!)
Glas mit Reinigungsmittel füllen (Spiritus, reiner Alkohol oder Isopropylalkohol könnten funktionieren)
Das Glas soweit füllen, dass die hineingetauchte Uhr (ohne Plastikabdeckung hinten) genau bis etwa 2 oder 3 mm unterhalb der Oberkante des Werkes steht.
So einige Zeit stehenlassen und gaanz leicht schwenken.
(oder Ultraschallbad, nur nicht mit brennbarem Reiniger!)
Es darf keine Flüssigkeit hinter das Glas laufen.
Evtl. lässt sich die Spule ausbauen. (das dann besser machen, sie dürfte aber auch das Bad überstehen)
Dann neue Reinigungsflüssigkeit nehmen und
Kontakt 61 (CRC Industries?) mit hineinfüllen. (nach Gefühl)
Es sollte etwa 1/1o (ein zehntel) bis 1/20 Kontaktspray in der Flüssigkeit sein.
Dann die Uhr wie gehabt eintunken, einige Minuten stehenlassen, herausnehmen, trocknen lassen (evtl. Spule einbauen), Deckel drauf, testen.
Die Uhr wird wahrscheinlich justiert werden müssen.
Am Besten an einer 12V Batterie (braucht fast keinen Strom) laufenlassen.
Jeden Tag kontrollieren und ggfs. justieren.
Wie gesagt, hab´s selbst noch nicht gemacht, sollte aber klappen.
Als Kontaktspray auf keinen Fall etwas anderes versuchen, als das angegebene 61!
Kontakt 60 z.B. lässt alles oxydieren.
Mit WD40 wird die Uhr unbrauchbar (wie WD40). (zu dickflüssig, Viskosität)
Uhrmacher haben für alle möglichen Uhren verschiedene Schmiermittel.
Nur kommt da kaum jemand dran, geschweige denn, weiss, welches das richtige ist.
Kontakt 61 (sch... Schleichwerbung) hat sich bei hunderten Fotoapparaten und einer (russischen) Armbanduhr bei mir bewährt.
Es sollte also auch diese Uhr schmieren können.
Viel Spass dabei!
Gruss, Jens
Geschrieben von Schrägheck am 18.04.07 um 07.26:
Moin,
das Glas der Uhr ist doch, wie bei Zusatzinstrumenten üblich mit einem Bördelring befestigt.
Es liegt noch ein Ring aus weichem Kunststoff dazwischen.
(Bild 1)
Ich hab eben mal eine Uhr aus dem Keller geholt, die zufällig den Fehler mit der Lötsicherung hatte.
Gleich gibt´s Bilder!
Anleitung:
Rückdeckel abnehmen. (3 kleine Muttern entfernen, siehe Bild 1)
Bronzefeder (Bild 2) herunterdrücken und mit geeignetem Schraubenzieher (-dreher geht auch) /Stecknadel in gezeigter Position fixieren. (Bild 3, leider unscharf)
Beide Teile miteinander verlöten. (nicht zu viel Lötzinn, nicht zu lange löten! (Bild 4, unscharf, evtl. nochmal neues Bild)
Edith: neues Bild eingbaut
Und löpt wieder.
Wie gesagt, die Lötsicherung ist nun keine Sicherung mehr.
Wenn jetzt die Kontakte oder die Mechanik blockieren, kann die Spule durchbrennen, oder / Und die Batterie leergesaugt werden.
Wer Angst hat, legt eine ca 500mA träge Sicherung in die Plusleitung.
Hab es nicht probiert, mit dem Wert der Sicherung muss experimentiert werden.
So, Bilder.
Gruss, Jens
Edit 375:
natürlich kann man die Lötung auch vollflächig vornehmen.
So wie gezeigt, besteht aber evtl. eher die Möglichkeit, dass die Lötsicherung ihren Job (sich auflöten) doch noch ein wenig macht.
Geschrieben von Schrägheck am 18.04.07 um 07.44:
Ach ja, grobe Funktionsbeschreibung der Uhr:
Das Werk ist ein mechanisches Uhrwerk, das elektrisch aufgezogen / gespannt wird. (2 Rubine!)
In Ruhestellung (nicht aufgezogen) sind die Kontakte in der Zuleitung des Elektromagneten geschlossen (es fliesst Strom)
Der Elektromagnet (die Spule) zieht eine Platte an, die eine Feder spannt.
Da die Kontakte an der Platte befestigt sind, wird der Strom unterbrochen.
Die Feder treibt das Uhrwerk an.
Wenn die Feder sich entspannt hat (fast) berühren sich die Kontakte wieder, und das Spiel geht von Neuem los.
Das ist das Klacken, das die Uhr immer wieder macht.
Gruss, Jens
Bin kein Uhrmacher, daher ist die Erklärung laienhaft, hoffe aber, verständlich
Geschrieben von Flugrost am 18.04.07 um 07.55:
Super, wow. Ich hatte meine Zeituhr schon lange aufgegeben und sogar auf der Technorama ne Ersatzuhr gekauft. Leider ist die auch kaputt. Aber jetzt weiß ich, was zu tun ist! Danke nochmals!
Geschrieben von LSman am 18.04.07 um 08.00:
Hallo Frank,
falls es eine Bis-Uhr ist, habe ich im Falle erfolgloser Reparaturversuche auch noch eine neuwertige da, die vermutlich noch nicht eingebaut war. PN genügt.
Beste Grüße,
Rainer
Geschrieben von Schrägheck am 18.04.07 um 08.10:
So,
ein Bild noch, wie die "Hammermethode" nach meinen Vostellungen aussieht.
Wie gesagt, noch nicht ausprobiert, aber zu verlieren gibt´s nicht viel.
Ein flacheres Glas ist natürlich praktischer.
Die Flüssigkeit sollte das Gehäuse gerade nicht berühren, auch beim Schwenken des Glases nicht.
Die Uhr mehrmals hinein und hinaus bewegen.
(spülen)
Dann wie beschrieben das Kontaktspray (zu 1/20 der Menge) in neue Reinigungsflüssigkeit geben und die Uhr darin etwas stehenlassen.
Uhr herausnehmen, trocknen, zusammenbauen, fertig.
(kleine Wiederholung, geht aber im Monstertext oben unter)
Gruss, Jens
EditH:
das was sich da oben im Uhrglas spiegelt, ist die heutige Morgensonne!
Zeit für eine Ausfahrt!
Geschrieben von MsSuperman am 18.04.07 um 10.31:
Was ne geile Anleitung
Das macht ja voll viel Spaß zu lesen.
Kontakt 61 kann ich auch nur empfehlen. Alles was Kontaktmäßig zu reinigen ist oder leicht zu schmieren ist, ist dieses Spray klasse. Ich benutz gar nix anderes mehr.
Diese Spray wird normalerweise immer auf der Arbeit benutz, um bei alten Fernseher die Steckkontakte zu reinigen.
Hier ein Bild
Geschrieben von Gert Bijvank am 18.04.07 um 11.10:
Und wenn sie nicht mehr zu retten ist:
Ist auch noch funkgesteuert
Geschrieben von KrystynaKadett am 18.04.07 um 12.02:
RE: Zeituhr reparieren
Hallo,
wenns wirklich die Lötbrücke ist, löte doch einen 1 OHM
Sicherungswiderstand ein. Gibt es in diversen Amperegrößen
bei jedem Elektronik-Bastler-Laden. Dann biste auf jeden Fall
auf der sicheren Seite.
Geschrieben von KrystynaKadett am 18.04.07 um 17.02:
Moin Gert,
cool, super Idee!
Geschrieben von Kilian am 18.04.07 um 19.55:
Hallo Frank,
sollte der Rettungsversuch scheitern
, könnte Dir eine funktionsfähige Uhr anbieten
.
Näheres über PN
Gruß Marcus
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Kadett-B Festival 01/73
1,2S Automatik
Geschrieben von Frank1967 am 18.04.07 um 20.56:
RE: Zeituhr reparieren
Hallo Jens,
sagenhaft, was man alles zu einer einfachen Uhr schreiben kann. Vielen Dank, ich habe viel dazugelernt.
Meine Uhr hat ein defektes Lager. Für die Reparatur müssen die Zeiger raus und damit leider auch das Glas. Kann man das aufbördeln und hinterher auch wieder zusammenbauen?
Gruß, Frank
Geschrieben von Frank1967 am 18.04.07 um 20.58:
Hallo Marcus,
danke für das Angebot. Wenn ich die Uhr nicht repariert bekomme, melde ich mich noch einmal. Aber lieber wäre mir eine neue Uhr.
Gruß, Frank
Geschrieben von Schrägheck am 18.04.07 um 21.54:
Hallo Frank,
du kannst den Bördelrand (Bild 1) mit einem scharfen Seitenschneider oder mit einer Miniflexscheibe (Dremel) aufschneiden.
(Senkrecht, also ca 3mm langer Schnitt)
Dann so ähnlich wie einen Kolbenring abnehmen.
Dann Kunststoffring und Glas herausnehmen.
Nach der Reparatur wieder einsetzen, Bördelrand herumlegen und verkleben.
Wenn du einen Tachodienst in der Nähe hast, kannst du mit viel Glück so einen Ring neu bekommen.
Der kann den dann auch gleich bördeln.
Das alles lohnt aber auch nur dann, wenn du unbedingt diese Uhr wieder verwenden willst.
Uhren mit den von mir beschriebenen "harmlosen" Defekten kosten sicher weniger.
Uhren ohne altersbedingte Unzulänglichkeiten (Ganggenauigkeit) oder Defekte dürfte es kaum geben.
Es sei denn, die Uhr wurde mal überholt.
Das Öl verharzt auch, ohne dass die Uhr läuft. (dann erst recht)
Die Uhr in meinem Auto geht etwa 5-10 Minuten in der Woche vor.
Bei unter 0°C bleibt sie auch schon mal stehen.
Deshalb habe ich mir die Gedanken dazu teilweise schon mal gemacht.
(nachdem ich die Russenuhr bezwungen hatte!)
Gruss, Jens
Geschrieben von Frank1967 am 18.04.07 um 22.08:
Hallo Jens,
danke für die schnelle Antwort. Morgen sehe ich die Uhrmacherin zufällig, da gebe ich die Info weiter. Da die Uhr sonst ohnehin auf den Schrott gehen müsste, kann man das ja mal probieren.
Also nochmal Danke!
Gruß, Frank
Geschrieben von Yogi am 19.04.07 um 08.45:
Es gibt doch immer wieder neue Uhren im Angebot und mit gebrauchten Uhren wird man doch eigentlich erschlagen. Vor allem auf Teilemärkten, ich hab kaum einen Stand gesehen der nicht ne B-Uhr liegen hatte.
Geschrieben von LSman am 19.04.07 um 09.16:
Hallo,
es scheint untergegangen zu sein: Eine neuwertige Bis-Uhr habe ich noch anzubieten, gebrauchte Ab-Uhren ebenfalls.
Beste Grüße,
Rainer
Geschrieben von herman am 19.04.07 um 10.47:
Hallo Rainer, wo ist denn der Unterschied zwischen der Bis und Ab-Uhr? Die Punkte zwischen den Ziffern oder noch mehr?
Gruß Martin
Geschrieben von LSman am 19.04.07 um 12.36:
Hallo Martin,
richtig, der Unterschied liegt im Zifferblatt. Wobei ganz frühe Ab-Modelle mitunter auch noch die älteren Instrumente haben (auch den Tacho), ebenso gelegentlich noch die langen Scharniere für die Ausstellfenster (falls vorhanden), die Öffner für die Dreiecksfenster oder auch den Schalthebelknauf des 67er Modells. Momentan ist bei autoscout24.de gerade ein Kadett mit EZ 03/68 im Angebot, der alte Instrumente aufweist. Siehe hier:
http://www.autoscout24.de/Details.aspx?id=hfaudcdaquk
Beste Grüße,
Rainer
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